Die Art und Weise, wie Menschen lernen, verändert sich grundlegend – nicht zuletzt durch den Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI). Der Artikel „How People Are Really Using Gen AI in 2025“ von Marc Zao-Sanders (Harvard Business Review, April 2025) bringt es auf den Punkt: KI wird längst nicht mehr nur für technische Aufgaben genutzt, sondern dient zunehmend der persönlichen Produktivität, Selbstorganisation und Bildung.
„The most common uses of generative AI are no longer technical — they’re emotional, reflective, and educational.“ (Harvard Business Review, 2025)
Diese Verschiebung hat direkte Auswirkungen auf die berufliche Weiterbildung – auch im Bereich Supply Chain Management (SCM). Wir ermuntern Teilnehmer unserer Zertifizierungskurse, KI-Tools wie ChatGPT oder ähnliche Anwendungen aktiv für ihre individuelle Lernorganisation zu nutzen. Damit Zusammenfassungen zu erstellen, Verständnisfragen zu formulieren, sich Praxisbeispiele erklären zu lassen oder sich mit Hilfe der KI als Lernassistent gezielt auf die APICS Prüfungen vorzubereiten.
Obwohl KI-Inhalte in unseren Programmen aktuell noch nicht explizit unterrichtet werden, stellt sich zunehmend die Frage, wie sich Lernverhalten durch den Einsatz solcher Tools verändert – und welche Rolle Weiterbildungsanbieter dabei spielen können.
Drei zentrale Beobachtungen zur Rolle von GenAI in der Weiterbildung:
- Verändertes Lernverhalten durch KI:
Der Einsatz von GenAI unterstützt Lernende bei der Strukturierung von Inhalten, bei der Reflexion und bei der aktiven Auseinandersetzung mit komplexen Themen. Die Initiative geht stärker vom Individuum aus, Lernprozesse werden personalisierter. - Stärkung der Selbstorganisation:
KI wirkt als Lernbegleiter. Viele nutzen sie, um Lernpläne zu erstellen, Inhalte verständlich aufzubereiten oder Zusammenhänge zu klären. Daraus ergibt sich eine neue Form von Selbstlernkompetenz, die nicht durch klassische Didaktik, sondern durch digitale Werkzeuge gestützt wird. - Implikationen für die Weiterbildung:
Auch wenn GenAI (noch) kein expliziter Bestandteil unserer Curricula ist, verändert sich der Rahmen, in dem Lernen stattfindet. Weiterbildung muss diesen Wandel begleiten – mit Offenheit für neue Tools, Raum für Diskussion und der Förderung eines reflektierten Umgangs mit digitalen Hilfsmitteln.
Fazit:
Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Lernprozesse ist nicht länger Zukunftsmusik. Sie ist Realität im Alltag vieler Lernender – oft jenseits formaler Bildungsangebote. Für die Weiterbildung im Supply Chain Management ergibt sich daraus die Aufgabe, diese Entwicklungen wahrzunehmen und aktiv mitzugestalten: durch gezielte Impulse, begleitete Reflexion und flexible Lernformate, die technologische Entwicklungen nicht ausklammern, sondern bewusst einordnen.
Die Zukunft des Lernens in der Supply Chain ist digital, selbstgesteuert – und zunehmend begleitet von KI.