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Deutscher Logistik Kongress (DLK) in Berlin

Ein Rückblick

In der Session über „Must-haves der nachhaltigen Logistik – von Emissionsbilanzierung über Nachhaltigkeits-Reporting zu Circular Economy“ am 20. Oktober 2023 kamen folgende Sprecher zum Einsatz, die in Ihren Beiträgen die Erfahrungen der jeweiligen Firmen und Industrien teilten:

Carina Lebsack, Leiterin Unternehmensnachhaltigkeit bei WÜRTH, sprach in einem Vortrag über das Konzept der Kreislaufwirtschaft im Unternehmen. Sie betonte die Bedeutung einer nachhaltigen Unternehmensführung, die das Messen von Daten, die Bewertung von menschlichen Faktoren und die Förderung der Transformation umfasst. Der Ansatz der WÜRTH-Gruppe beinhaltet die Messung ihrer aktuellen Position, das Einbeziehen von Menschen durch Veröffentlichungen und globale Kommunikation sowie die Sensibilisierung an alltäglichen Orten wie Kaffeestationen. Lebsack betonte die Notwendigkeit, Nachhaltigkeit aus der Perspektive des Kunden zu verstehen und die Rolle von Gesetzen bei der Bereitstellung von Transparenz durch Daten. Sie betonte, dass Nachhaltigkeit eine kontinuierliche Reise und ein bewegliches Ziel ist, das einen klaren Kompass erfordert. Lebsack forderte auch eine Änderung der Denkweise und betonte, dass Abfall als wertvolle Ressource und nicht als Wegwerfprodukt angesehen werden sollte. Sie erkannte an, dass der menschliche Widerstand in der Nachhaltigkeit eine große Herausforderung darstellt, und betonte die Bedeutung effektiver Kommunikation und des Verständnisses, um dies zu überwinden.

Andrea Goeman, Senior Vice President Sustainability bei JAS Worldwide betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung der Materialitätsmatrix als Grundlage für das Nachhaltigkeitsberichtswesen und wies darauf hin, dass dies auch für die Finanzierung und ESG-Berichterstattung von Banken wichtig ist. Sie verwies auf den kommenden CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) ab dem nächsten Jahr und betonte die Notwendigkeit, dass die Daten auditierbar sind. Es wurde hervorgehoben, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Nachhaltigkeitsbereich und anderen Abteilungen entscheidend ist, um die Daten zu sammeln und aufzubereiten. Es wurde auch erwähnt, dass strategische Lieferanten in den Berichtsprozess einbezogen werden sollten. In der Diskussion wurde betont, dass das Berichtswesen in das Finanzberichtswesen integriert sein sollte und als Funktion direkt unter dem Vorstand angesiedelt sein sollte. Es wurde empfohlen, einfach zu starten und zu lernen, um schnell ein Experte im Berichtswesen zu werden.

Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt von der Technical University Würzburg-Schweinfurt sprach über die Bedeutung der nachhaltigen Logistik und betonte, dass klare Berechnungen entscheidend sind. Im Rahmen des Themenkreises "Nachhaltiges Gestalten" der BVL wurde ein „Beipackzettel für die CO2-Berechnung“ entwickelt, den er den Zuschauern kurz zeigte und dessen Struktur erklärte.

Er erwähnte, dass viele Logistikdienstleister die Transformation zur Nachhaltigkeit vorantreiben, wobei einige bereits weit fortgeschritten sind und die Sustainable Development Goals als Grundlage nutzen. Mittelgroße und kleinere Logistikdienstleister setzen vermehrt einzelne nachhaltige Maßnahmen um und berichten darüber. Häufig beginnt dieser Prozess mit ökologischer Nachhaltigkeit und einer Fokussierung auf umweltfreundliche Transportlogistik.

Jörg Mosolf, CEO von MOSOLF sprach über die Herausforderungen der Elektrifizierung und der Umstellung auf erneuerbare Energien im Logistikbereich. Er betonte, dass dieser Prozess mühsam und langwierig ist, da er Genehmigungen, Anbindung und hohe Kosten mit sich bringt. Dennoch hat das Unternehmen klare Ziele im Hinblick auf CO2-Emissionen (Scope 1-3) gesetzt und arbeitet schrittweise an deren Umsetzung, wobei die Strategie auch die Nutzung von "Hydrotreated Vegetable Oil" (hydriertes Pflanzenöl) einschließt. Die Klimaziele der Kunden werden berücksichtigt, und es gibt eine umfassende Datenerfassung und -bilanzierung in der Lkw-Flotte. Mosolf betonte, dass die Lösung in der Kombination aus Hardware, Software und dem guten Willen der Menschen liegt. Kunden werden voraussichtlich bereit sein, diese Bemühungen zu honorieren, unabhängig von den Kosten. Er wies jedoch auch auf Probleme hin, wie nationale Gesetze für den internationalen Frachtverkehr und die Notwendigkeit, die beste verfügbare Technologie in einem wirtschaftlichen Umfeld zu wählen, da Lkw letztendlich Geld verdienen müssen.

In der anschließenden Diskussion wurde erörtert, wie man das Thema Nachhaltigkeit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten positionieren kann. Die Teilnehmer betonten, dass Nachhaltigkeit langfristige Einsparpotenziale und Wachstum bieten kann. Innovationsgeist, Unternehmenskultur und die Wertschätzung von Mitarbeitern wurden ebenfalls als wichtige Aspekte hervorgehoben.

Hier das Programm des DLK: https://www.bvl.de/files/1951/2142/3005/Deutscher_Logistik_Kongress_2023_Programm.pdf

Das Beste an Präsenzveranstaltungen ist der Austausch mit anderen Professionals! Wir freuen uns darauf im Rahmen unserer quartalsweisen Supply Chain Learning Days 2024 in Hamburg /München von erfahrenen Supply Chain Experten lernen zu dürfen und den Austausch mit anderen Wissbegierigen zu fördern. Den Auftakt macht Roman Siegfanz, Plant Manager & Site Leader, Waygate Technologies in Hamburg am 11. März 2024 mit seinen Einblicken und Erfahrungen in “Critical-Process-Assessment for S&OP – Best Practice”.

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