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Digitaler Zwilling für Nachhaltigkeitsinitiativen

Erstellt von Andrea Walbert |

Mit digitalem Zwilling Nachhaltigkeitsszenarien visualisieren und erstellen. Teil 3 von 4 der Nachhaltigkeits-Serie

In unserem Seminar haben wir in dieser Woche eine „Materialitätsmatrix“ (materiality matrix) für den fiktiven Kakaogetränke-Hersteller des Unternehmensplanspiels "The Triple Connection" erstellt. Dabei haben wir die Rolle eines digitalen Zwillings besprochen, um Nachhaltigkeitsinitiativen und ihr Management zu vereinfachen und zu unterstützen. Digitale Zwillinge sind virtuelle Modelle von physischen Anlagen, Systemen oder Prozessen, die genutzt werden können, um verschiedene Szenarien zu simulieren und zu testen, ohne das reale System zu beeinflussen. Durch die Erstellung eines digitalen Zwillings für ein physisches System können Nachhaltigkeitsinitiativen modelliert und getestet werden, bevor sie in der realen Welt umgesetzt werden.

Das interaktive Planspiel "The Triple Connection", das wir während der Vorlesungen verwenden, fungiert wie ein digitaler Zwilling: Es zeigt Arbeitsbereiche, Einheiten, Knotenpunkte und eine Übersicht über die gesamte Wertschöpfungskette.

Der Einsatz von digitalen Zwillingen und anderen digitalen Technologien ist für Unternehmen in der Lebensmittelindustrie zunehmend wichtig, um Nachhaltigkeitsbemühungen zu berücksichtigen. Beispielsweise könnten digitale Zwillinge verwendet werden, um Produktionsprozesse für Schokoladenhersteller zu optimieren, Abfall und Energieverbrauch zu reduzieren und die Produktqualität zu verbessern. Zusätzlich könnten digitale Produktpässe verwendet werden, um die Umweltauswirkungen der in Lebensmittel- und Getränkeprodukten verwendeten Zutaten zu verfolgen, damit Unternehmen fundiertere Entscheidungen über ihre Lieferketten und Nachhaltigkeitsinitiativen treffen können.

Zusammenfassend spielen digitale Technologien eine wichtige Rolle bei den Bemühungen deutscher Unternehmen im Kampf gegen den Klimawandel. Mehr als drei Viertel der Unternehmen geben an, ihre CO2-Emissionen durch den Einsatz digitaler Technologien und Anwendungen reduziert zu haben. Laut einer repräsentativen Umfrage1 von Bitkom ist dieser Effekt besonders im Industriesektor signifikant (86 Prozent), gefolgt vom Handel (81 Prozent) und Dienstleistungsunternehmen (71 Prozent).

Gemäß einer Studie von Acatech2 haben digitale Zwillinge, Datenökosysteme, Datenanalyse- und Systemmodellierungstools sowie digitale Produktpässe besonders gute Hebelwirkungen für die Umwelt. Der digitale Zwilling spielt auch eine wichtige Rolle im Umweltschutz. Als Beispiel nutzte Coca-Cola in der Türkei digitale Technologie, um den Produktionsprozess in seinen 26 Abfüllanlagen zu optimieren. Durch die Verwendung eines digitalen Zwillings, der die physischen Prozesse in einem digitalen Modell simuliert, wurden 30 Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert, wodurch der Stromverbrauch um 20 Prozent und der Wasserverbrauch um 9 Prozent reduziert werden konnten. Dank der Simulationsmöglichkeiten müssen Unternehmen laufende Abläufe nicht direkt ändern, sondern können die Schritte zunächst ausprobieren. Je besser der digitale Zwilling ist, d.h. je mehr Daten aus der realen Abfüllanlage erfasst werden, umso besser wissen Unternehmen, ob eine geplante Änderung funktioniert.

In unserer nächsten Sitzung werden wir uns darauf konzentrieren, alle Lektionen zum Supply-Chain-Management, zur Nachhaltigkeit, zu digitalen Zwillingen und zur Szenarioplanung zusammenzuführen und eine Schlussfolgerung für meine Studenen zu ziehen.
 

QUELLEN:
1 Die Umfrage wurde vom deutschen Digitalverband Bitkom durchgeführt und ergab, dass mehr als drei viertel der deutschen Unternehmen durch den Einsatz digitaler Technologien und Anwendungen ihre CO2-Emissionen reduziert haben. Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie auf der Bitkom-Website: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Bitkom-Research-Mehrheit-der-Unternehmen-senkt-CO2-Ausstoss-durch-digitale-Technologien
2 Die Studie wurde von Acatech, der deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften und der Technik, durchgeführt und identifizierte digitale Zwillinge, Datenökosysteme, Datenanalyse- und Systemmodellierungstools sowie digitale Produkt-Pässe als besonders gute Hebelwirkungen für die Umwelt. Die Studie ist auf der Acatech-Website verfügbar: https://www.acatech.de/publikation/digitalization-and-sustainability-opportunities-and-challenges/

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Quelle: DALL-E (digial twin)